Kollision und Stromschlag an Freileitungen als Todesursache beim Rotmilan (Milvus milvus) in Deutschland
Im Zuge des Ausbaus der regenerativen Energien wird auch das Stromnetz weiter ausgebaut. Dies kann das anthropogene bedingte Mortalitätsrisiko an Freileitungen durch Kollision und Stromschlag bei Vogeln erhöhen. Greifvogel, darunter auch der in Europa endemische Rotmilan (Milvus milvus), gehören zu den am stärksten von Stromschlagen bedrohten Vogelgruppen, jedoch wird das Kollisionsrisiko an Freileitungen für diese Art als sehr gering eingestuft. Mithilfe von Telemetriedaten, die zwischen 2013 und 2022 generiert und im Rahmen des LIFE EUROKITE Projektes zusammengeführt wurden, konnte die Mortalität des Rotmilans an Freileitungen in Deutschland ermittelt werden. Von insgesamt 121 in diesem Zeitraum verstorbenen Rotmilanen gab es lediglich zwei dokumentierte Falle an Freileitungen: während kein einziger der besenderten Vögel an Stromschlag gestorben ist, gab es je einen Fall möglicher und wahrscheinlicher Kollision. Das Ergebnis, dass keiner der besenderten Rotmilane aus der Datenbank des LIFE EUROKITE Projektes in Deutschland durch Stromschlag ums Leben gekommen ist, deutet darauf hin, dass sich die gesetzlichen Vorgaben gemäß § 41 BNatSchG positiv auf die Mortalität der Art ausgewirkt haben. Die Auswertung der Telemetriedaten bestätigt ebenfalls die Einschätzung, dass das Risiko für den Rotmilan durch Kollisionen an Freileitungen in Deutschland gering ist. Die Praxis zeigt, dass effektive gesetzliche Regulierungen und deren Umsetzung entscheidend sind für den Schutz von Greifvogeln wie dem Rotmilan.
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